Cinderella
Singspiel in zwei Aufzügen von Bettina Weber
Inhalt
1. Aufzug
Cinderella wird von ihrer Stiefmutter, Madame Confuse, sowie deren Töchtern Charlotte und Claudette
beschimpft und zur Arbeit getrieben.
Der Herold des Königs kündigt einen großen Ball an, zu dem alle Mädchen des Landes eingeladen sind,
damit der Prinz sich eine von ihnen als Braut aussuchen kann. Charlotte und Claudette geraten in Streit, da jede von ihnen
überzeugt ist, die Auserwählte zu sein. Cinderella bittet darum, auch mit aufs Schloß gehen zu
dürfen, wird aber von ihren Stiefschwestern ausgelacht und verspottet. Madame Confuse trägt ihr auf, zusätzlich
zu ihren Arbeiten, eine Schüssel mit Erbsen und Linsen auszulesen und verspricht ihr, daß sie mit zum Ball gehen darf,
wenn sie mit allem bis zum Abend fertig ist.
Traurig bleibt Cinderella allein zurück.
Die gute Fee mit ihren Elfen kommt. Die Elfen verwandeln Cinderellas Lumpen in ein wundervolles Ballkleid und erledigen alle Arbeiten, sodass sie nun doch zum Schloss gehen kann. Die Fee ermahnt Cinderella, das Fest um Mitternacht zu verlassen, da ihr Zauber dann verfliegt.
2. Aufzug
König und Königin betrachten den für das Fest bereiteten Ballsaal. Der König ist voller Befriedigung über seinen
Plan, den Prinzen an diesem Abend zu vermählen. Die Königin hegt Zweifel über das Gelingen dieses Vorhabens.
Die geladenen Hofdamen kommen, unter ihnen auch Madame Confuse mit ihren Töchtern.
Der Prinz macht seinem Vater Vorwürfe: er hält diese Art der Brautschau für unwürdig. Der König befiehlt ihm, den Tanz zu
beginnen, was der Prinz gelangweilt und unwillig tut.
Cinderella erscheint in der Saaltür. Der Prinz ist von ihr bezaubert. Er tanzt mit ihr, kann aber nicht herausfinden, wer sie ist. Als es Mitternacht schlägt, flieht Cinderella. Der Prinz will ihr folgen, wird aber von den neugierigen Hofdamen daran gehindert. Als er sich schließlich befreien kann, findet er nur noch den Tanzschuh, den Cinderella auf ihrer Flucht verloren hat. Doch sein Entschluss steht fest: nur die schöne Unbekannte wird er heiraten.
Um sie zu finden, lässt er sämtlichen Hofdamen den Tanzschuh anprobieren. Doch alles scheint vergebens zu sein, da der Schuh keiner passt.
Da bringen zwei Pagen Cinderella herein, die sie im Garten gefunden haben. Alles tuschelt und spottet über das einfache Mädchen in dem zerlumpten Kleid, das sie nun wieder trägt, da der Zauber der Fee inzwischen verflogen ist.
Aber ihr passt der Schuh.
Nun erkennt auch der Prinz seine Tänzerin. Glücklich verkündet er ihre bevorstehende Vermählung.
Besetzung
Cinderella | Sopran große Partie, Schwierigkeitsgrad mittel |
Charlotte* | Sopran große Partie, Schwierigkeitsgrad mittel |
Claudette* | Mezzosopran große Partie, Schwierigkeitsgrad mittel |
Madame Confuse* | Alt große Partie, Schwierigkeitsgrad mittel |
Fee* | Mezzosopran mittlere Partie, Schwierigkeitsgrad mittel |
Prinz* | Tenor mittlere Partie, Schwierigkeitsgrad mittel |
König* | Bariton kleine Partie, Schwierigkeitsgrad leicht |
Königin | Sopran kleine Partie, Schwierigkeitsgrad leicht |
Herold* | Bariton kleine Partie, Schwierigkeitsgrad leicht |
zwei Pagen | Soprane kleine Partie, Schwierigkeitsgrad sehr leicht |
Elfen | zweistimmiger Frauen/Jugendchor kleine Partie, Schwierigkeitsgrad mittel |
Hofgesellschaft | dreistimmiger gemischter Chor kleine Partie, Schwierigkeitsgrad mittel |
Orchesterbesetzung
Violine 1/2 | |
Violoncello | |
Klavier |
Der Vokalpart richtet sich vom Schwierigkeitsgrad her an Gesangsschüler oder vorgebildete Laien, der Instrumentalpart an professionelle Musiker oder fortgeschrittene Laien.
Die mit * gekennzeichneten Rollen setzen die Fähigkeit voraus, in einem Ensemble eine zweite oder dritte Stimme durchzuhalten.
Aufführungsdauer: ca. 1 1/2 Stunden
Aufführungen
01.06.1999, Ehemalige Synagoge Gelnhausen (Uraufführung) | Opernschule Gelnhausen |
02.06.1999, Ehemalige Synagoge Gelnhausen | Opernschule Gelnhausen |
Erläuterungen zum Stück
Das Singspiel "Cinderella" entstand aus meiner praktischen Arbeit als Gesangspädagogin und dem
Wunsch, einmal sämtliche Gesangsschüler in einem größeren Projekt zusammenzufassen.
Da ich selbst in meiner Schulzeit mit großer Begeisterung an der Aufführung einer Schuloper teilgenommen
und auch sonst durch meine Tätigkeit als Sängerin häufige Berührung mit dem Musiktheater habe,
erschien mir der Gedanke an eine Bühnenproduktion schnell als naheliegend.
Neben dem Erlebnis, das ein solches Unternehmen für alle Beteiligten mit sich bringt, bietet eine
Opernaufführung den großen Vorteil, dass in ein und derselben Produktion sehr viele Schüler, Anfänger und
Fortgeschrittene gleichberechtigt beschäftigt werden können.
Die Suche nach einem geeigneten Stück erwies sich jedoch als äußerst schwierig. Die Besetzungen
in vorhandenen Schüler-Kantaten, Musicals oder ähnlichem, waren entweder zu groß oder zu klein, der
Schwierigkeitsgrad entweder zu einfach oder zu anspruchsvoll. Auf dem Gebiet der Oper war die Auswahl sogar noch geringer.
So reifte in mir der Entschluß, den Versuch zu wagen, selbst ein Stück auszuarbeiten, das den
Fähigkeiten und Bedürfnissen der Mitwirkenden möglichst genau angepasst sein sollte.
Auf diese Weise entstand das vorliegende Stück.
Ganz bewusst habe ich das Stück in der Art der "klassischen" komischen Oper aufgebaut, mit in sich
abgeschlossenen Musiknummern, die durch gesprochene Dialoge verbunden werden. Auch zahlreiche Zitate aus
Opern-, Operetten- und Volksmusik sind von mir durchaus beabsichtigt.